Nur 1 Prozent der Überbrückungshilfen an Kleinunternehmen ausgezahlt

Viele kleine und mittelständige Unternehmen sind während der Coronakrise auf staatliche Hilfen angewiesen. Doch nur wenige nehmen die Überbrückungshilfen der Bundesregierung tatsächlich in Anspruch. Woran liegt das?

 

24,6 Milliarden Euro stehen dem Staat zur Verfügung

Leere Straßen, geschlossene Geschäfte und Produktionsstopps - Kleine und mittelständige Unternehmen hatten unter der Corona-Pandemie besonders zu leiden. Doch auch nach dem Höhepunkt der Pandemie im April und Mai haben Unternehmen mit der wirtschaftlichen Krise zu kämpfen. Dafür stellte der Staat ein milliardenschweres Rettungspaket zusammen - 24,6 Milliarden Euro stehen für kleine und mittlere Betriebe an sogenannten Überbrückungshilfen bereit.

Von diesem Milliardenbetrag hat die Regierung jedoch laut Berichten der Augsburger Allgemeinen erst 248 Millionen Euro ausgezahlt. Rund 38.600 Unternehmen beantragten seit Juli überhaupt die Überbrückungshilfen.

Überbrückungshilfen kommen bei Kleinunternehmen nicht an

Doch woran liegt die geringe Anzahl an Anträgen, wenn so viele Unternehmen aktuell Hilfe benötigen? Die Voraussetzungen für die Überbrückungshilfen wurden von einigen Kritikern als zu streng beschrieben. Denn Unternehmen bräuchten für den Antrag einen eigenen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Das ist in vielen Fällen sowohl kosten- und zeitintensiv - Geld, das viele Unternehmen während der Krise nicht haben.

Außerdem stehen die Überbrückungshilfen momentan nur Unternehmen zur Verfügung, die im April und Mai von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen waren. Allerdings haben zahlreiche Unternehmen die Folgen erst deutlich später zu spüren bekommen und erlitten erst im Laufe des Sommers Umsatzeinbußen. Diesen Firmen steht kein Recht auf die staatliche Hilfe zu. Die Grünen sprechen von einem Konstruktionsfehler des Rettungspakets.

Hilfe für Firmen in der Krise

Die Überbrückungshilfen wurden nun bis Ende des Jahres verlängert, doch wer keine hohen finanziellen Verluste aus April und Mai verzeichnen kann, hat davon keinen Vorteil. Nichtsdestotrotz steht Kleinunternehmen während der Coronakrise immer noch die Option auf Kurzarbeit zu. Damit können Sie Ihren Umsatzausfall kompensieren, ohne Mitarbeitende entlassen zu müssen. Selbstständige haben außerdem die Möglichkeit, ihre Steuern zu stunden.

Kleinunternehmer müssen sich über die eigene finanzielle Situation bewusst werden und wichtige Entscheidungen treffen. Können Sie laufende Kosten einsparen oder Zahlungen verschieben? Können Sie Ihr Geschäftsmodell anpassen und Ihre Ware digital verkaufen? Oder Webinare über das Internet anbieten?

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